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Großes Kirchspiel – Und jetzt?
In den letzten 5 Jahren haben überall in der Landeskirche strukturelle Veränderungen
stattgefunden. Seit 2015, als die ersten Konzepte für größere Gemeindestrukturen auf
den Tisch kamen, haben sich bei uns wie anderswo viele Menschen zusammengesetzt
und miteinander diskutiert, wie man die Vorgaben der Landeskirche, die aus den Erfordernissen
kleiner werdender Gemeinden erwachsen, vor Ort mit Leben erfüllen kann.
Bei uns ist dabei nach einem längeren Prozess die Strukturform „Kirchspiel“ herausgekommen,
die zum 1.1.2021 Wirklichkeit wird
Viele Gemeindeglieder fragen sich: Wird damit nun alles anders? Mit diesem Artikel, der
in allen unseren Veröffentlichungen von Neumark bis Ruppertsgrün erscheint, möchten
wir Sie umfassend zum Thema informieren.

Ev.-Luth. Brückenkirchspiel Vogtland
So lautet der neue Name des Kirchspiels ab 1.1.2021.
Der Name ist entstanden auf Bezug zu den zwei großen Ziegelsteinbrücken, die wir bei uns im Kirchspiel stehen haben.

Was ist ein Kirchspiel?
Ein Kirchspiel ist ein enger Zusammenschluss von weiterhin selbstständigen Gemeinden. Das Kirchspiel bildet einen gemeinsamen Kirchenvorstand.
Die bisherigen Kirchenvorstände werden zu „Gemeindevertretungen“. Dort werden weiterhin alle für die einzelne Gemeinde relevanten Entscheidungen getroffen.
Alle Mitarbeiter sind beim Kirchspiel angestellt und werden entsprechend ihrer Aufgaben und ihrer Qualifizierungen innerhalb des ganzen Kirchspiels eingesetzt.
Für die einzelne Gemeinde ändert sich gar nicht so viel. Kirchliches Leben wird es weiterhin in vertrauter Weise vor Ort geben. Die neue Struktur garantiert dies mit
einer verschlankten Verwaltung und einem intelligenten Einsatz der Mitarbeiter.
Was jetzt wachsen muss, ist ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Aneinander-Gewiesen-Seins. Das wollen wir fördern durch eine Intensivierung gemeinsamer
Projekte und Veranstaltungen, durch gegenseitige Besuche usw.
Um die notwendigen Einzelheiten zu besprechen, gründet sich derzeit eine Steuerungsgruppe
aus Mitgliedern der beteiligten Kirchenvorstände. Gesucht wird am Anfang dieses Prozesses ein Name für das Kirchspiel. Wenn Sie Ideen dazu haben,
sprechen Sie bitte mit Ihren Kirchvorstehern!
Wir bitten alle Gemeindeglieder, in Gebet und Tat für das Gelingen der neuen Struktur „Kirchspiel“ einzustehen.

Fragen und Antworten zum Kirchspiel

Wird jetzt alles anders?

JEIN. Ja, denn es wird immer alles anders. Derzeit scheint sich zwar vieles schneller zu
ändern, als es früher der Fall war, aber Kirche und Kirchgemeinden waren den Veränderungen
in der Welt und der Gesellschaft noch nie entzogen.
Nein, denn die handelnden Personen werden um Mitternacht am 1. Januar keine anderen.
Niemand verliert in unserem Kirchspiel seine Arbeit, weil Stellen gekürzt werden. Die
Kantoren, Gemeindepädagogen und Pfarrer werden ja nicht zu anderen Menschen, weil
sie ab Januar alle beim Kirchspiel angestellt sind. Auch der Bereich, in dem wir schon jetzt
gemeinsam Dienst tun, ändert sich nicht.
Aber natürlich wird es im Laufe der Zeit Veränderungen geben: Stellenwechsel, Ruhestände,
Ehrenamtliche, die neue Aufgaben übernehmen oder ihre jetzigen Aufgaben
auf- oder an die nächste Generation weitergeben. Weg- und Zuzüge, Todesfälle und
Taufen: Alles das wird das Gesicht unserer Gemeinden verändern. Das hat aber nichts
mit dem Kirchspiel zu tun, so ist das Leben.

Gibt es meine Kirchgemeinde noch?

JA. Im Kirchspiel bleiben die bisherigen Kirchgemeinden erhalten. Das Kirchspiel als
eine Art Dienstleistungsgemeinschaft von Kirchgemeinden übernimmt verschiedene
Funktionen der Kirchgemeinden. Es organisiert ihre Zusammenarbeit und der Kirchenvorstand
des Kirchspiels vertritt die Gemeinden im Rechtsverkehr nach außen. Alle
Kirchgemeinden im
Kirchspiel bleiben aber als rechtliche Größe erhalten.

Wer ist mein Ansprechpartner in meiner Gemeinde?

Das kommt ganz auf das Anliegen an, das Sie haben. Für seelsorgerliche Fragen ist
jeder Wohnort einem bestimmten Seelsorgebezirk zugeordnet. Sie werden also auch
künftig wissen, wer „Ihr“ Pfarrer ist, denn: die bisher gültigen Seelsorgebezirke ändern
sich nicht. Wenn es um das Thema Christenlehre für Ihr Kind geht, wenden Sie sich an
die Gemeindepädagogin, die in Ihrer Gemeinde die Christenlehre hält. Wenn Sie im
Chor mitsingen wollen, wenden Sie sich an den Kantor, der in Ihrer Gemeinde die Chorproben
organisiert. An den Personen, die für Ihre Gemeinde zuständig sind, hat sich
nichts geändert. Und wenn Sie Kirchgeld oder Friedhofsgebühren bezahlen wollen oder
einfach nur einmal mit jemandem über Ihre Gemeinde sprechen wollen? Da können Sie
natürlich auch weiterhin in Ihre bisherige Kirchgemeindeverwaltung gehen. Dort finden
Sie kompetente Mitarbeiter, die ein offenes Ohr für alle Ihre Anliegen haben. Sie sind
dort für Sie weitgehend zu den gewohnten Öffnungszeiten da.

Wird sich am Gottesdienstrhythmus etwas ändern?

NEIN. Die Zeit der Vakanzen, in denen nur 4 Pfarrer Dienst für 8 Gemeinden getan haben,
ist vorbei. In dieser Zeit musste manche Einschränkung sein. Jetzt gibt es seit fast
einem Jahr wieder 5 Pfarrer, und die Aussicht auf den sechsten ist gut! Wir hoffen, diese
Stelle im Jahr 2021 wieder besetzen zu können. Sicher wird daraus nicht ein „Mehr“ an
Gottesdiensten erwachsen, aber ganz sicher auch kein „Weniger“.

Wie ist der Start des Kirchspiels geplant?

Am 17. Januar 2021, um 14 Uhr, werden die Kirchvorsteher des Kirchspiels in einem
gemeinsamen Gottesdienst in der Peter-Paul-Kirche in Reichenbach den Kirchspielgemeinden
vorgestellt. Zu diesem Gottesdienst sind alle eingeladen; eigene Gottesdienste
gibt es nicht. Wo es üblich ist, veranstalten die ökumenischen Partner am Vormittag Allianz-
Gottesdienste. Die eigentliche Startveranstaltung aber, mit Ehrengästen, Grußworten
usw., verlegen wir auf den Sommer! Am 4. Juli 2021 feiern wir unser Kirchspiel an
der Talsperre Pöhl. Entweder im Freien oder im Festzelt. Mit Gottesdienst, Grußstunde,
Mittagessen, Spielangeboten für die Jüngsten, Wanderungen zu den Brücken und vielen
weiteren Ideen rund um das Kirchspiel. Wir laden jetzt schon herzlich dazu ein!

Was geschieht mit den Kirchenvorständen?

Die im September neu gewählten Kirchenvorstände werden zum 1. Januar zu Ortskirchenvorständen,
im Kirchenamtsdeutsch heißen sie Kirchgemeindevertretungen. Sie
werden auch weiterhin die Geschicke der Kirchgemeinden vor Ort im Blick und zu organisieren
haben, denn was jeweils anliegt und für die Ortsgemeinde wichtig ist, kann der
Kirchspiel-KV nicht wissen, wenn es ihm niemand sagt.

Wie sind die Kirchgemeinden im Kirchspiel-KV vertreten?

Dem Kirchenvorstand des Kirchspiels werden die Pfarrer und mindestens ein Vertreter
aus jeder Kirchgemeinde angehören. Die neu gewählten Kirchenvorstände haben ihre
Vertreter in den vergangenen Wochen bestimmt.
Die landeskirchliche Gesetzgebung beschränkt die Gesamtzahl der Mitglieder des Kirchenvorstands
auf 16 plus Pfarrer.

Wie sehen die Seelsorgebezirke aus?

- Seelsorgebezirk I (Alders): Reichenbach (südlich der Bahnlinie)
- Seelsorgebezirk II (Schubert): Reichenbach (nördlich der Bahnlinie), Neumark
- Seelsorgebezirk III (Penz): Mylau, Netzschkau (Stadtgebiet)
- Seelsorgebezirk IV (Engler): Netzschkau (Ortsteile), Brockau, Limbach, Jocketa
- Seelsorgebezirk V (Hulek): Elsterberg, Ruppertsgrün
- Seelsorgebezirk VI (z. Zt. unbesetzt): Bei Neubesetzung übernimmt der Stelleninhaber
Teile der Seelsorgebezirke III und IV. Dies wird in geeigneter Form bekannt gemacht.

 

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